Saturnia - muzak

Hiermit eine Ansage an alle offenen Geister unter euch, die sich neben dem ganzen gewöhnlichen Heavy Rock-Gedöns ab und an auch für experimentelle, im speziellen elektronische Klänge begeistern können; setzt euch einen schönen grünen Tee auf, zündet ein paar Räucherstäbchen an und legt die neue Saturnia in den Disc-Player! Die folgenden Minuten mit deren Musik werden euch einen nahezu perfekten Trip bescheren... aber keine Angst oder vorschnelle Vorurteile, denn auch ohne den Genuss jeglicher Rauschmittel werden zumindest "Elektronikfreunde" mit dem Album "Muzak" ein hervorragende Scheibe vorfinden.

Die Musik auf diesem kleinen Silberling verschlägt mir tatsächlich ein ums andere mal die Sprache, und das bei weitem nicht nur, weil die Einzigartigkeit dieses portugiesischen Projekts (Direkt-) Vergleiche ziemlich schwierig macht. Saturnia sind lediglich zwei Leute: "Mastermind" Luis Simões (Gitarre, elektrische & akustische Sitar, Vocals, Lap Steel, Theremin, Sequencing, Gong) und Francisco Rebelo (Orgel, Synthesizer, Gong), die nun bereits seit 1996 mit einem Mix aus einer Prise indischer Musik, 60s Psych Flavour, Krautrock und Trip Hop-Beats einen, selbst im heutigen Musikuniversum einzigartigen, Sound kreiert haben. Man muss sicher einen relativ weiten musikalischen Horizont sein Eigen nennen, um diese teilweise sehr verschiedenen Einflüsse überhaupt unter einen Hut zu bekommen. Erstaunlicherweise schaffen Saturnia es aber, mit jedem Song trotz dieser Vielfalt an Einflüssen auch sehr eingängig zu klingen. Versucht euch vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn Syd Barrett bei Portishead singen würde und jemand dezent dazu Sitar spielt, dann habt ihr zumindest eine ungefähre Vorstellung von dem, was euch mit dieser CD erwartet. Ein schwieriges Unterfangen, das Saturnia geradezu perfekt meistern! Ich kann und will euch keine Highlights nennen, die CD an sich ist für mich ein einziger Höhepunkt.

Als Gastmusiker für das Album "Muzak" konnte man übrigens zwei echte Psychedelic Ikonen, nämlich Nik Turner (Hawkwind) und Daevid Allen (Soft Machine, Gong), gewinnen. Alles in allem ist Saturnias weltfremder und dennoch relativ moderner Sound tasächlich, wie auf ihrer Myspace-Seite proklariert, perfekte "Psychedelic für das 21.Jahrhundert"!


Generated X  07/ 02/2007 Christian Peters